Das von der GEW in Auftrag gegebene Gutachten zur Schulentwicklung in Baden-Württemberg zeige, dass die Bildungspolitik im Land ein Desaster sei. „Wer den eindeutigen Zusammenhang zwischen längerem gemeinsamen Lernens und dem Erhalt wohnortnaher Schulstandorte negiert, verhält ich verantwortungslos!“ so der SPD-Kreischef Andreas Reißig. Das krampfhafte Festhalten der Landesregierung am dreigliedrigen Schulsystem führe letztlich zum Ende der wohnortnahen Schulversorgung. Viele Schulstandorte seien heute schon in Bedrängnis und die Situation werde durch die undurchdachte Einführung der Werkrealschule noch verschärft. Stadtrat Reißig verweist dabei darauf, dass dies nicht nur für den ländlichen Raum sondern auch für die einzügigen Schulen in den Stuttgarter Stadtbezirken gelte.
Reißig erneuert die Kritik der SPD an der Einführung der Werkrealschule. Dieser Schultyp führe zu einer weiteren Aufsplitterung der Schule und verbessere darüber hinaus auch nicht die Bildungschancen der jungen Menschen. Der SPD-Kreischef verweist in diesem Zusammenhang auf einen Beschluss der letzten SPD-Kreiskonferenz zur Bildungspolitik, der u.a. längeres gemeinsames Lernen und die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems fordert. „Die SPD in Stuttgart setzt auf Bildungsgerechtigkeit.“ so Reißig. „Wenn Kinder abhängig von der sozialen Herkunft nach wie vor unterschiedliche Bildungschancen haben, ist etwas falsch am System. Bildung darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen!“ so der Stadtrat.
Die SPD Stuttgart sieht sich in ihrer Position durch das gestern veröffentlichte Gutach-ten der GEW bestärkt. Die Studie zeige, dass mit Schulkonzepten, bei denen Kinder länger gemeinsam lernen könnten, eine deutlich bessere und effizientere Schulversorgung sowie eine größere Bildungsgerechtigkeit im Land zu erreichen sei. Kultusminister Rau müsse endlich seine ideologische Sichtweise gegenüber Schulkonzepten aufgeben, bei denen die Kinder besser individuell gefördert werden sollen und sie länger gemeinsam lernen lassen. "Rau darf nicht länger mit veralteten Rezepten auf den Rückgang der Schülerzahlen sowie das veränderte Schulwahlverhalten der Eltern reagieren“, fordert Reißig.