Investitionen in Bildung bringen die höchste Rendite

Veröffentlicht am 01.03.2012 in Veranstaltungen

Bericht von der Veranstaltung der SPD Stuttgart „Bildungsaufbruch in Stuttgart“ - von Daniel Campolieti Auf Einladung der SPD Stuttgart und der SPD Gemeinderatsfraktion kamen am 28. Februar 2012 rund 180 Gäste, darunter viele SchulleiterInnen, in das Haus der Architekten. Unter dem Motto „Bildungsaufbruch in Baden-Württemberg“ stellte die Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer die Eckpunkte der neuen Bildungspolitik vor.

Die Ministerin erklärte in Ihrem Eingangsreferat, dass Baden-Württemberg im Bildungsbereich schon relativ gut, aber immer noch zu selektiv sei. Das Schulsystem muss deshalb die Zukunft so aufgestellt werden, dass es zusätzlich auch für Bildungsgerechtigkeit sorgt. Dafür muss der Fokus auf frühkindlichen Bildung und einer Schulentwicklung, die moderne pädagogische Konzepte fördere, gelegt werden. „Wir lassen Entwicklung jetzt zu“, so Warminski-Leitheußer. Finanziert über die Grunderwerbssteuer investiert das Land Baden-Württemberg rund 351 Mio. Euro in den Ausbau der Krippenplätze. Trotz der hohen Investitionen wird dennoch die gesetzlich vorgeschriebene Versorgungsquote bis 2013 nicht erfüllt. Deshalb muss dieser Schritt gemeinsam mit den Kommunen gemacht werden. Darüber hinaus steigt das Land wieder in die Finanzierung der Schulsozialarbeit ein. Die Ministerin begründete die Investitionen in Bildung „mit der höchsten Rendite“, die sich daraus ergibt und deshalb wirtschaftlich sei. Just am Tag der Veranstaltung hat das Kabinett zudem beschlossen, die Krankheitsreserve innerhalb von 4 Jahren von 1,5 % auf 2,5 % zu erhöhen. In der Summe sind dies 800 Lehrerstellen. Auch die Fortbildungsmittel wurden um 1 Mio. Euro auf mittlerweile 7 Mio. Euro aufgestockt. Gekoppelt mit der Gemeinschaftsschule und dem Angebot seien dies die effizientesten Maßnahmen, Bildungsgerechtigkeit im Land herzustellen. Eine weitere pauschale und flächendeckende Senkung des Klassenteilers lehnt die Ministerin aus Kostengründen. Sie sprach sich stattdessen für eine gezielte Senkung des Klassenteilers abhängig von Kriterien aus. Die Gemeinschaftsschule bildet neben der Wiedereinführung des 9-jährigen Gymnasiums den zentralen Baustein der neuen Bildungspolitik. Mit der Idee des gemeinsamen Lernens nach modernen pädagogischen Konzepten und einer individuellen Förderung der Kinder soll das „in die Schublade stecken“ nach der 4. Klasse enden. Kinder müssen sich in der Schule individuell entwickeln können. Ein Querdenken der Pädagogen ist ausdrücklich erwünscht. Beim Thema G9 musste die SPD den Kompromiss mit dem Koalitionspartner eingehen. Es werden 44 Standorte in jeweils 2 Tranchen auf Antrag genehmigt. Grundvoraussetzung sei die 4-Zügigkeit, aber Einzelfallentscheidungen sind möglich. Für Stuttgart stellte die Ministerin klar, dass mindestens eines der drei beantragten Gymnasien trotz der 2-Zügigkeit definitiv „nicht leer aus geht. Stuttgart wird dabei sein“, sicherte die Ministerin zu. In der anschließenden Podiumsdiskussion schilderte die Vorsitzende des Gesamtelternbeirats, Sabine Wassmer, dass 70% der Eltern mit dem G8-Zug unzufrieden seien. Dies liege vor allem daran, so Barbara Graf, Geschäftsführende Leiterin der beruflichen Gymnasien in Stuttgart, dass die Gymnasien durch G8 quasi zur Ganztagsschule gemacht worden sind, ohne dabei infrastrukturell unterstützt worden zu sein. Die Sprecherin der G8-Elterninitiative, Katharina Georgi-Hellriegel, empfand die Einführung von G8 als großes finanzielles Einsparungsprogramm der alten Landesregierung. Die Kinder werden durch G8 gehetzt und dies sei falsch. Die Eltern wollen dies nicht und das muss von der Politik zur Kenntnis genommen werden. Holger zur Hausen, Schulleiter des Zeppelin-Gymnasiums und einer der drei Bewerber um G9 in Stuttgart, bestätigte diese Aussage. Die Eltern wünschen sich G9 zurück. Mit G9 können die Schulen besser auf die individuellen Reifeprozesse der Kinder reagieren. Auch sei, wenn es die Kinder wünschen, ein Freizeitverhalten wie Vereinssport besser mit der Schule vereinbar. Zur Hausen geht von einem großen „run“ auf die G9-Klassen aus und mit den drei Bewerber-Schulen aus Stuttgart-Süd, Stuttgart-Ost und Feuerbach sei eine hervorragende Verteilung in der Landeshauptstadt sichergestellt. Marita Gröger, Schulpolitische Sprecherin der SPD-Gemeinderatsfraktion, unterstützte die Aussage. Stuttgart könne man mit seinen fast 600.000 Einwohnern nicht mit anderen Kommunen vergleichen werden. Hier muss ein anderer Maßstab gelten. Der weitere Themenschwerpunkt des Abends war die Gemeinschaftsschule. Renate Schlüter, Geschäftsführende Schulleiterin für die Grund- und Hauptschulen, rechnet mit einer großen Nachfrage nach den Gemeinschaftsschulen. Dieses Konzept gibt Antworten auf die Heterogenität der Gesellschaft. Denn diese bestehe aus unterschiedlichen Kulturen und Lernfähigkeiten der Menschen. Bisher wurden alle Schüler „in einen Topf geworfen“, nun ist endlich die individuelle Förderung möglich. Sabine Wassmer gab aber zu bedenken, dass sich viele Eltern noch nicht die individuelle Förderung und Entwicklung vorstellen können. Man braucht eine Schule, die dieses Konzept vorlebt, um die Eltern zu motivieren. Die Stadt unterstützt die Entwicklung hin zu der Gemeinschaftsschule. Hierfür wurden in den Haushaltsberatungen Gelder eingestellt. Auf Antrag können für Schulen bis zu 100.000 Euro z.B. für Hospitationen oder Lernveranstaltungen genehmigt werden. Für Marita Gröger ist die Gemeinschaftsschule der „Kick. Jeder Mensch hat Schwächen und Stärken, aber jeder kann etwas besonders gut.“ Zum Ende der Diskussion wurde der Fokus von Alfred Schäfer, Geschäftsführer der Gewerblichen Schulen in Stuttgart, auf die Berufschulen gerichtet. In der Berufsschule gebe es heute quasi schon eine Gemeinschaftsschule. Das „unterschiedliche Klientel“ werde in 2,5 Jahren erfolgreich zum Abitur gebracht. 50% der Kinder und Jugendlichen erreichen die Hochschulreife über den Weg der Realschule und des beruflichen Gymnasiums. Insbesondere Schüler aus bildungsfernen Schichten schlagen diesen zweiten Bildungsweg erfolgreich ein. Dennoch wurden hier im Vergleich zu den allgemeinbildenden Schulen die Fortbildungsmittel gestrichen. Gerade weil die beruflichen Schulen ihre Lehrer über den normalen Arbeitsmarkt rekrutieren, sei hier die Fortbildung besonders wichtig. Auch herrsche ein strukturelles Defizit, d.h. die Schulen können aufgrund des Unterrichtsausfalls den Pflichtunterricht nicht vollumfänglich anbieten. Die Ministerin stellte klar, dass diese Bugwelle der alten Landesregierung langsam abgebaut wird. Mit den bereits eingestellten Mitteln soll dieses Defizit von bisher 4,5 % auf 4,0 % gesenkt werden.

 

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